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Gesundheit

Absurderweise spielt der Aspekt der menschlichen Beeinträchtigung durch Windkraftanlagen bei den Genehmigungsverfahren nur eine untergeordnete Rolle. Schattenschlag, Lärm, optische Bedrängung - alles keine "Totschlagargumente".

Auch der Infraschall wurde lange als esoterische Spinnerei notorischer Windkraftgegner abgetan. Ein Vertreter des Regrierungspräsidiums Darmstadt ließ bei einem Gespräch seinerzeit durchblicken, dass man Argumente aus dieser Richtung gleich ad acta legen werde. Schließlich sei man auf dem neuesten Kenntnisstand und wisse, dass von der Windkraft diesbezüglich ein nicht größeres Gefährdungspotenzial ausginge als etwa von der Brandung von Wellen am Meer.

 

Doch selbst das Robert-Koch-Institut und das Bundesumweltamt schließen inzwischen nicht mehr aus, dass von Windkraftanlagen gesundheitliche Gefährdungen für geschätzt 20 % der Bevölkerung ausgehen können – und zwar nicht psychologischer, sondern neurologischer Art!

Wir liefern Ihnen im Folgenden Auszüge aus diversen Studien und Gutachten. Dabei sei hinzugefügt, dass unsere Recherchen alles andere als Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Denn inzwischen widmet sich die Wissenschaft mit Hochdruck diesem Thema. Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, finden Sie hier auch die entsprechenden Links und Quellenangaben.

Vortrag von Dr. Eckhard Kuck "Gesundheitsrisiken durch Windkraft", aufgezeichnet am 07.11.2014 in Wölfersheim

 

 

 

 

 

 

 

 

Machbarkeitsstudie zu Wirkungen von Infraschall im Auftrag des Umweltbundesamtes, Stand Juni 2014

 

„Die Forschungsarbeiten zeigen, dass diese Normen [DIN 45680 und ISO 7196] im Hinblick auf die Beurteilung von Infraschall Defizite aufweisen und deshalb weiterentwickelt werden sollten. Die derzeitige Überarbeitung der DIN 45680 weist einen Weg, wie Inkonsistenzen im tieffrequenten Bereich behoben werden können.“

„Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse hat gezeigt, dass negative Auswirkungen von Infraschall im Frequenzbereich unter 10 Hz auch bei Schalldruckpegeln unterhalb der Hörschwelle nicht ausgeschlossen sind.“

„Aus der einschlägigen Literatur ist u. a. bekannt, dass beispielsweise folgende Quellen als Verursacher in Frage kommen: […] Einrichtungen der Energieversorgung (Windenergieanlagen, Koronageräusche von Überlandleitungen, Geothermiekraftwerke) […]“

„Von relevanter Bedeutung für Infraschall technischer Quellen sind laut Heinen [124] und Borgmann [127] Anlagen, bei deren Betrieb große Luftmassen oder Oberflächen in Bewegung sind bzw. in Bewegung versetzt werden; Anlagen, die durch ihre Eigenart (Größe und Betriebsmodalitäten usw.) geeignet sind, Erschütterungen zu verursachen sowie Einrichtungen, von denen energiehaltige Schallimpulse erzeugt werden (z. B. Knalle). Somit ergibt sich eine Vielzahl von potentiellen Quellen durch die es zu tieffrequenten Schallemissionen mit möglichem Infraschallanteil kommt.“

„Wie die Auswertung der Literatur gezeigt hat, treten bei der Prognose der Schallverhältnisse bei tieffrequenten Geräuschen und Infraschall zusätzliche, derzeit ungelöste Probleme im Hinblick auf ein geeignetes Quellenmodell für die Emission und den Abstandseinfluss auf. Daher können im Rahmen von Planungen Fehlprognosen auftreten.“

„Die Erkenntnisse der Psychoakustik können das Verständnis für physiologische Vorgänge vertiefen. Gerade in diesem Bereich sind in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Daraus lassen sich möglicherweise Erklärungen ableiten, wie verschiedene Sinneswahrnehmungen (hier vornehmlich Schall und Vibration) interagieren und sich gegenseitig verstärken können. In zukünftigen Befragungen und korrespondierenden Messungen sollte dies auf jeden Fall ein Punkt sein, der zu überprüfen ist.“

„Eine weitere offene Frage ist, weshalb die Betroffenen in der Regel stark mental beeinträchtigt sind. Ähnliche Beobachtungen sind bei anderen Lärmeinwirkungen nicht zu machen. Ob ein direkter Einfluss auf Hirnfunktionen besteht und dieser deshalb besteht, weil die Hirnaktivitäten den gleichen Frequenzbereich belegen, bleibt zunächst eine noch nicht belegte Hypothese. Die Vorstellung, dass dies so sein könnte, verstärkt die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen in dieser Richtung. Messungen des EEGs der Betroffenen könnten hier weiteren Aufschluss geben. Sie können möglicherweise auch darüber Aufschluss geben, weshalb tendenziell nur ein vermutlich geringer Teil der Bevölkerung sehr empfindlich ist. Es sollte eine Hauptaufgabe einer erweiterten Untersuchung sein, diesen vielfach gemachten Beobachtungen auf den Grund zu gehen.“

„Am meisten führten Anlagen der Energieerzeugung und des Energietransportes sowie raumlufttechnische Anlagen zu Beschwerden über Infraschall und tieffrequente Geräusche. […] Praktisch relevante Quellen sind Wärmepumpen, Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke, Windenergieanlagen, Kälte- und Klimaanlagen, Lüftungen und Gebäudeheizungen sowie Pressen/Stanzen aus der Gruppe der Produktionsstätten.“

 

Informationsblatt des Bundesumweltamtes vom 8. Februar 2013

„Belästigungen können also bei einigen Menschen früher auftreten, als nach der der DIN 45680 zu Grunde liegenden mittleren Hörkurve zu erwarten wäre. Es gibt also Personen, die tieffrequente Geräusche noch bei Pegeln wahrnehmen können, bei denen andere keine sensorische Wahrnehmung haben. Hinzu kommt, dass tieffrequenter Schall und Vibrationen häufig eng miteinander verbunden sind und die belästigende Wirkung verstärken.“

Wissenschaftsdebatte am 14. Februar 2014 in Wiesbaden

„Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsstörungen: Das sind nur einige der Symptome, über die einige Anwohner in der Nähe von Windkraftanlagen klagen. Mediziner und Psychologen nennen es das Wind-Turbinen Syndrom (WTS). Schuld daran soll pulsierender Infraschall sein, der von Windturbinen ausgeht. Man hört ihn nicht, aber offenbar gibt es Menschen, die den besonders tiefen Schall spüren und sehr darunter leiden.“

„[…] der Lärmpsychologe Dirk Schreckenberg vom Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung (ZEUS) in Bochum, erklärte, dass die Infraschall-Forschung erst in jüngster Zeit zu einem Forschungsthema geworden sei – nicht zuletzt auf Grund von Anwohnerklagen aus der Nähe von Windkraftanlagen. Das Problem werde sehr ernst genommen, meinte er.“

Messungen und Bewertung tieffrequenter Geräuschimmissionen in der Nachbarschaft - DIN 45680

„Schallwellen sind geringfügige, periodische Luftdruckschwankungen bzw. Schwingungen, die sich in der Luft ausbreiten. […] Geräusche bei tiefen Frequenzen können sich jedoch auch über große Entfernungen kilometerweit nahezu ungehindert ausbreiten.“

„Im Frequenzbereich unter 20 Hz (Infraschall): […] Die Betroffenen spüren einen Ohrendruck und klagen vielfach über Unsicherheits- und Angstgefühle. Als spezielle Wirkung ist bei Infraschall eine Herabsetzung der Atemfrequenz bekannt. […]“

„Im Wohnbereich können tieffrequente Geräusche insbesondere zu Zeiten, wenn andere Geräuschbelastungen niedrig sind, schon dann zu erheblichen Belästigungen führen, wenn sie gerade wahrgenommen werden.“

"Zur Beurteilung tieffrequenter Geräusche muss von den herkömmlichen Mess- und Bewertungs­verfahren abgewichen werden! Dies betrifft vor allem den Messort und die Frequenzbewertung.“

Ärzte für Immissionsschutz, offener Brief vom Februar 2014

(siehe auch Positionspapier der AEFIS vom 24. Februar 2015)

„Bereits jetzt ist aber ein Ergebnis sicher: dass erst 2000 m Abstand zur Windkraft-Emissions­quelle eine größere, aber nicht absolute Sicherheit vor emissionsbedingten Gesundheits­schäden bietet. […] Die für die Genehmigungspraxis von Windkraftanlagen gültigen Verordnungen und Normen zur Abwehr von Emissionsfolgen in Deutschland geben de facto den aktuellen Wissensstand nicht wieder und lassen daher im internationalen Vergleich wesentlich zu niedrige Abstände der Emissionsquellen zur Bevölkerung zu.“

„Pathogene Wirkungen niederfrequenter Schallwellen entstehen tatsächlich auf Grund physiologischer Mechanismen und müssen von der immer wieder ins Feld geführten Wahrnehmung jeglicher Art getrennt bewertet werden. Dies beruht auf der Tatsache, dass die Schallaufnahme bei weitem nicht auf das Gehör beschränkt ist: bekannt sind heute die Schallaufnahme durch die äußeren Haarzellen des Innenohrs (OHCs) und durch das Gleichgewichtsorgan, wobei die neurologische Verarbeitung und die pathophysiologischen Auswirkungen jeweils durch Untersuchungen der Hirnströme (EEG) und entstehende Krankheitssymptome nachweisbar werden (Ising 1978, Kasprzak 2010, Krahé 2010, Holstein 2011).“

„Entscheidend für die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und die Schwere der Symptome sind neben dem Pegel und der Dauer der Exposition gegenüber LFN [= niederfrequente langwellige Schallwellen] vor allem das Vorhandensein tonaler/schmalbandiger Spitzen und spektraler Auffälligkeiten. Diese erfahren durch Resonanzphänomene in den Wohnräumen der Betroffenen eher eine Verstär­kung als dies für 5 breitbandige Geräusche der Fall ist (Ambrose / Rand 2012). Tonale Komponenten in tieffrequenten Geräuschen sind typisch für technischen Quellen, die LFN emittieren. Sie tragen durch ihre charakteristischen Eigenschaften (Pegel über Hintergrund, Frequenzstabilität) ganz wesentlich zu der Schädigungs- und Störwirkung tieffrequenter Schallbelastungen bei (Inukai 2004/2005). Die besondere Bedeutung tonaler Anteile sind in der Akustik und Lärmwirkungsforschung seit Jahren bekannt und die zugrundeliegenden Mechanismen in der neuronalen Verarbeitung von Schallreizen begründet.“

„Die besondere Empfindlichkeit des Menschen für periodische Schallreize tiefer Frequenzen auch unterhalb der Hörschwelle wurde erstmalig schon 1967 belegt (Goldenstein). Die besondere Relevanz auch unterschwelliger tonaler Spitzen wurde jüngst erneut sowohl von Ambrose und Rand (2012) als auch von Colin H. Hansen (2013) bestätigt.“ 

„Derzeitig benutzte Messtechnik, Auswertungsverfahren und Schallprognosen sind für Infraschall ungeeignet: Die sensiblen Strukturen im menschlichen Organismus (Cochlea, Vestibularorgan) können durch Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung auch relativ schwacher und niederfrequenter Schallimissionen medizinische Schäden induzieren. Es gilt also: die Verfeinerung der Mess- und Auswertungstechnik muss mit der Erkenntnis niedrigerer Wirkungsschwellen Schritt halten. Nur mit sensibler Technik (mikrobarometrische Messverfahren, FFT-Analyse) lassen sich sensible Strukturen schützen.“

Internetauftritt der Bundesinitiative Vernunftkraft

„Die Auswirkungen der Windkraftindustrie auf den Menschen sind bislang unzureichend medizinisch erforscht. Eine bislang oftmals bagatellisierte Gefahr geht vom sogenanntem Infraschall aus. Einschlägige gesetzliche Vorschriften variieren beträchtlich zwischen den einzelnen Bundesländern; der Schutz der menschlichen Gesundheit wird somit unterschiedlich ernst genommen. Bestehende Schallschutz- und Abstandsregeln sind nicht auf der Höhe der Zeit. Auch die optische Bedrängung wird in gegenwärtigen Planungen nicht adäquat berücksichtigt.“

Wie der Infraschall ist auch der hörbare Lärm kaum ein "Totschlagargument" gegen geplante Windkraftanlagen. Dennoch kann es sich lohnen, ein Lärmgutachten in Auftrag zu geben, um den Status quo festzuhalten. Das ist zwar kostspielig, bietet aber - wenn alle Stricke gerissen sind und die Anlagen stehen - rechtliche Möglichkeiten, um nächtliche Abschaltungen oder ähnliches einzuklagen.

 

Da wir hier keine Schleichwerbung machen möchten, sprechen Sie uns gern an, damit wir Ihnen Kontakte zu Gutachtern vermitteln können.

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hörbarer Lärm
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